In Marokko ist die Musik der unvergleichliche und elementare Ausdruck einer Volkskultur.
Arten marokkanischer Musik
Wo auch immer Sie in Marokko sind, wird sie Musik begleiten. Arabische und andalusische Einflüsse haben den Charakter der marokkanischen Lieder geprägt.
Traditionelle Musik
Die traditionelle marokkanische Musik gehört zu jedem Fest dazu, sie wird bei Geburten, Hochzeiten, Begräbnissen, religiösen Veranstaltungen und Festivals gespielt.
In den ländlichen Regionen hat die alte Berbermusik Tradition, während in städtischen Gebieten arabische Einflüsse eine große Rolle spielen. Instrumente und Musik, die die Araber aus dem Osten und Andalusien hierher brachten, sind vorherrschend.
Die Musik der Berber ist sehr vielfältig, Instrumente aller Art kommen zum Einsatz, von der Oboe bis zum Dudelsack. Zu afrikanischen Rhythmen werden traditionelle Geschichten erzählt. Die alten musikalischen Traditionen werden von kleinen Musikergruppem am Leben erhalten, die von Dorf zu Dorf ziehen.
Chaabi
Seit den 1970er Jahren hat sich in Marokko ein ganz eigener Musikstil entwickelt. Chaabi ist eine Art Popmusik, von Protestsongs bis zur Tanzmusik ist alles dabei. Diese Musik schallt in Marokko aus allen Lautsprechern, in Geschäften, Restaurants, Taxis und vielen weiteren Lokalitäten.
Weitere marokkanische Musikstile
Die Sufi-Musik hat einen religiösen Hintergrund. Sie ist auf den Islam beschränkt und bewirkt durch ihre Rhythmen einen tranceartigen Zustand, der zur mystischen Ekstase führt. Eine besondere Art der Sufi-Musik ist Gnaoua, die vor allem in der Region um Essaouira verbreitet ist.
Aus mittelalterlichen spanischen Balladen entwickelte sich die Sephardische Musik der marokkanischen Juden.
Erfolgreich verbreitet sich der Marokkanische Rap, der dem westlichen Rap und der Hip-Hop-Kultur nahesteht.
Traditionelle marokkanische Instrumente
Bei Militärkapellen und Palastorchestern darf auf keinen Fall Naqqara fehlen, eine Gruppe von Kesseltrommeln, die paarweise gespielt werden. Auch heute noch werden sie zur Tanzbegleitung und in der religiösen Zeremonialmusik eingesetzt.
Den spanischen Kastagnetten ähnlich sind die marokkanischen Qerqabat. Die Gefäßklappern aus Eisen sind vor allem bei der Sufi-Bruderschaft von Maghreb verbreitet und gehören traditionell zur rituellen Musik.
Zur Berbermusik gehört die Ribab, eine einsaitige Kastenspießlaute, die mit dem Bogen gespielt wird. Mit Schmuck behängt wird die Ribab zur Wertanlage für ihren Besitzer.
T’bol ist eine zweifellige, hölzerne Rahmentrommel, die zumeist im Stehen gespielt wird. In einigen Regionen Marokkos wird diese Bezeichnung auch für Kesseltrommeln verwendet, die im Sitzen gespielt werden.
Marokkanische Musiker
Als „Löwin des Atlas“ ist die Komponistin und Sängerin Najat Aâtabou bei ihren Fans bekannt. Sie singt sowohl auf arabisch als auch auf berberisch. Majid Bekkas ist vor allem für seine Erfolge im Jazz bekannt.
Zu den bekanntesten marokkanischen Musikern gehört ohne Zweifel Abdessadeq Cheqara. Als einer der ersten hat er den Flamenco mit der andalusisch-arabischen Musik verbunden.
Durch eine französische Castingshow bekannt wurde Sofia Essaïdi. Sie spielte von Januar 2009 bis Januar 2010 die Hauptrolle im Musical Cléopâtre. Im Jahr 2010 erhielt sie den NRJ-Award als französische Künstlerin des Jahres.
Der in Agadir geborene Worldmusic- und Afropop-Musiker El-Houssaine Kili spielt bei seinen Auftritten die Gembri, eine dreiseitige Bassgitarre. Er arbeitete schon mit vielen berühmten Musikern wie z.B. Laith al-Deen zusammen. Sein erstes Soloalbum Safran kam 1999 auf den Markt.
Der Weltklasse-Percussionist Rhani Krija lebt heute in Köln. Ihm ist die Verbindung zur Musikszene seines Heimatlandes sehr wichtig. Deshalb engagiert er sich bei Kultur- und Musikveranstaltungen in Marokko, besonders in seinem Geburtsort Essaouira.
Der deutsch-marokkanische Rapper MC Rene versucht sich inzwischen auch als Stand-up-Comedian.
Die marokkanische Sängerin Samira Saïd trat 1980 für Marokko beim Eurovision Song Contest an, konnte jedoch nur den vorletzten Platz belegen. Dennoch wurde sie zum gefeierten Star und feierte große Erfolge mit ihrer Charqi-Musik.
Chico Slimani ist ein britischer Sänger marokkanischer Abstammung, der durch seine Teilnahme an der Talentshow The X Factor im Jahr 2005 bekannt wurde.
Auf englisch und berberisch singt Hindi Zahra, die auch selbst komponiert und Texte verfasst. 2010 gewann sie den Prix Constantin für das beste Album. Im darauf folgenden Jahr wurde sie mit dem Victoires de la Musique für das beste Weltmusik-Album ausgezeichnet.