Die im Zentrum von Marokko gelegene Provinz befindet sich an der nördlichen Abdachung des Hohen Atlas.
Die Berberprovinz im Zentrum Marokkos
Azilal hat eine Fläche von ungefähr 9800 km und etwa 520.000 Einwohner. Die Hauptstadt trägt den gleichen Namen wie die Provinz. Weitere große Städte der Region sind Demnate, Aït M’hamed und Afourar. Im Süden bildet die Gipfelkette des Atlas eine natürliche Grenze zu den sich anschließenden Provinzen. Da Azilal sehr hoch liegt, ist das Klima für marokkanische Verhältnisse eher kühl. Während des Sommers steigen die Temperaturen tagsüber bis auf 30° C an, nachts fallen sie auf 10-15° C. In den Wintermonaten ist es tagsüber 15-20° C warm, nachts kann es zu Frost kommen. Von Oktober bis Februar ist mit Schneefällen zu rechnen.
Die Bevölkerung besteht zu 90% aus Berbern. Von diesen leben mehr als 75% in ländlichen Regionen. Seit den 70er Jahren nimmt jedoch die Landflucht immer mehr zu. Die Landwirtschaft ist der bedeutendste Faktor für das Leben der Menschen in Azilal. Seitdem sich die Transportbedingungen im Land stetig verbessern, gewinnen aber auch das Handwerk und der Handel an Bedeutung. Der Tourismus spielt in der Provinz noch keine große Rolle.
Provinzhauptstadt Azilal
Die Hauptstadt der Provinz befindet sich etwa 160 km östlich von Marrakesch auf einer Höhe von 1350 m über dem Meeresspiegel. Von den ungefähr 30.000 Einwohnern sind die meisten Berber, die Tamazight sprechen. Azilal verfügt über einen großen Markt und gilt als Handelszentrum der Region. Außerdem ist die Stadt ein Verkehrsknotenpunkt für Busse.
Von Azilal aus lohnt sich ein Ausflug in das 30 km entfernt liegende Aït Bougoumez-Tal. Am beeindruckendsten sind aber ohne Zweifel die Ouzoud-Wasserfälle, die 40 km nordwestlich von Azilal auf einer Höhe von 1068 m liegen. Sie sind als die höchsten und gleichzeitig schönsten Wasserfälle Marokkos bekannt. In mehreren Kaskaden fallen sie über rote Felsen insgesamt 110 m tief.
Die fruchtbare Stadt Demnate
Demnate bedeutet übersetzt etwa „Fruchtbare Böden“. Die zweitgrößte Stadt der Provinz liegt 100 km östlich von Marrakesch auf einer Höhe von 970 m. Über 90% der Einwohner sind Angehörige von Berberstämmen. Einst lebten die Menschen fast ausschließlich von der Landwirtschaft, dies änderte sich, als die Infrastruktur unter französischer Herrschaft ausgebaut wurde. Heute sind Handwerk, Handel und das Transportgewerbe wichtige Wirtschaftszweige.
Berichten zufolge existierte schon im 1. Jahrhundert n. Chr. eine Siedlung an dieser Stelle. Demzufolge wäre Demnate um die 50 Jahre älter als Marrakesch. Für die darauffolgenden Jahrhunderte liegen keine Berichte über die Stadt vor. Erst zum Ende des 19. Jahrhunderts gibt es wieder gesicherte Informationen. Demnate hatte zu dieser Zeit knapp 3.000 Einwohner und ein großes Judenviertel. 1907 siegten die Truppen von Mulai Abd al-Hafiz bei Demnate gegen das Heer des franzosenfreundlichen Sultans Abd al-Aziz.
Wenn man von der Stadt aus ca. 2 km nach Osten geht, erreicht man eine von Wasserfällen gesäumte Schlucht mit dem Namen Imi-n-Ifri, die von einem natürlichen Felstor überspannt wird.
Die energiereiche Stadt Afourar
Afourar ist die drittgrößte Stadt der Provinz Azilal. Sie liegt 60 km nördlich der Provinzhauptstadt. 90% der Bevölkerung sind Berber, die von der Landwirtschaft, dem Kleinhandel, dem Transportgewerbe und dem Handwerk leben. Das Besondere an Afourar ist, dass hier von 2001 bis 2004 das erste Pumpspeicherkraftwerk Marokkos gebaut wurde. Das für die Energieerzeugung notwendige Wasser wird vom Aït Ouarda-Stausee abgezapft. Es sind zwei Speicherseen vorhanden, zum einen der obere Speichersee auf 1280 m Höhe mit einer Kapazität von 1,26 Millionen Kubikmetern, zum anderen der untere Speichersee mit derselben Kapazität auf einer Höhe von 480 m. Die zwei Turbinen des Kraftwerks können bis zu 465 MW Strom erzeugen.