In der wüstenartigen Landschaft von Errachidia sticht das fruchtbare Tal Oued Ziz heraus.
Die Wüstenprovinz im Osten Marokkos
Die Provinz Errachidia mit der gleichnamigen Hauptstadt erstreckt sich über eine Fläche von ca. 30.000 km². Mit nur 450.000 Einwohnern ist die Region sehr dünn besiedelt. Errachidia liegt an der algerischen Grenze. Die Landschaft ist großteils wüstenartig, lediglich das Oued Ziz-Tal bietet eine üppige Vegetation. Das Klima ist trocken und heiß. Im Sommer wird es tagsüber leicht 40°C heiß, selbst im Winter steigt das Thermometer noch auf 15-20° C. Nachts fallen die Temperaturen stark ab. Die Bevölkerung lebt hauptsächlich von der Bewirtschaftung der Palmenoasen in Errachidia.
Provinzhauptstadt Errachidia
De Provinzhauptstadt Errachidia liegt in der Oasenregion Tafilalet. Die Bevölkerung lebt vorwiegend vom Kleinhandel, der Garnison und vom Kleinhandwerk. In der Stadt gibt es ein altes Ksar, das etwas versteckt liegt. Einen Einblick in die Kultur der Berber eröffnet das Musée Sijilmassa, in dem Gebrauchsgegenstände, Textilien, geschnitzte Türen und viele Fotos der Karawanenstadt ausgestellt sind.
Ein paar Kilometer im Norden der Stadt liegt eine traumhafte Oasenlandschaft, die grandiose Oued Ziz-Schlucht und ein Stausee. Fährt man von Errachidia aus 15 km gen Osten, erreicht man die Blaue Quelle von Meski mit einem kleinen Schwimmbad, das hauptsächlich von Einheimischen genutzt wird.
Die einstige Garnisonsstadt Erfoud
Die Franzosen bauten im Jahr 1917 Erfoud als neue Garnisonsstadt. Heute hat die Stadt wegen der Nähe zu Algerien immer noch eine wichtige militärische Funktion. Erfoud liegt ungefähr 75 km südlich der Provinzhauptstadt auf einer Höhe von 800 m. Im Zentrum der Stadt befindet sich der Place des Forces Armées Royales mit schönen Arkaden und vielen verschiedenen Geschäften.
Seiner zentralen Lage hat Erfoud den Aufschwung im Tourismusbereich zu verdanken. Es gibt verschiedene 3- und 4-Sternehotels in der Stadt, attraktive Restaurants und einige Souvenirläden. Als Souvenir empfiehlt sich etwas aus Leder gearbeitetes, denn für dieses Handwerk ist Erfoud berühmt.
Die Stadt diente schon mehrmals als Kulisse für große Filmprojekte. „Die Mumie“, „Prince of Persia: Der Sand der Zeit“ sowie „Marschier oder stirb“ wurden hier gedreht. In der Nähe von Erfoud gibt es zahlreiche Fossilienfunde, die Händler bieten oft Trilobiten als Souvenirs an. Jedes Jahr im Oktober findet das Dattelfest statt, es sei denn, dass die Ernte auf Grund von Wassermangel zu gering ausfällt.
Der kleine Wüstenort Merzouga
Merzouga liegt ca. 45 km südlich von Erfoud auf einer Höhe von 800 m und hat nur 500 Einwohnern. Alle Gebäude des Wüstenortes sind aus Stampflehm gefertigt. Der Großteil der Bauten wurde allerdings erst seit den 80ern errichtet, als der Tourismus immer mehr Bedeutung für Merzouga gewann. Der Wüstenort verfügt über eine hervorragende Infrastruktur, Restaurants, Läden und Hotels, einige der größeren haben sogar einen Pool.
Die meisten Touristen kommen nach Merzouga, um die Sanddünen des Erg Chebbi zu sehen. Diese kann man zu Fuß erreichen oder aber auf einem Kamel oder Quad. 25 km von Merzouga entfernt liegt, direkt an der Grenze zu Algerien, der Ort Taouz. Ein Ausflug lohnt sich wegen der Felszeichnungen und Steintumuli, die hier zu finden sind. Wenn es heftig regnet, bildet sich im Westen von Merzouga ein See, der Dayet Sri genannt wird und viele Flamingos anlockt.
Wüstenstadt Rissani
Die Wüstenstadt mit ihren etwa 8.000 Einwohnern befindet sich ca. 22 km südlich von Erfoud. In Rissani ist täglich Markt, auf dem alles Mögliche angeboten wird: Lebendige und tote Tiere, Fossilien, Früchte, neue und gebrauchte Küchengeräte, Werkzeug, Schmuck, Keramik, Naturheilmittel, Textilien, Fahrräder und noch vieles mehr. Die Atmosphäre ist faszinierend auf dem abwechslungsreichen und belebten Markt.
In und um Rissani liegen mehrere Ksours. Nicht weit vom Zentrum der Stadt befindet sich der Ksar Abouam. Ein Ausflug empfiehlt sich zum Mausoleum Moulay Ali Cherif, in dem der Begründer der Alawiden-Dynastie ruht. Die prachtvolle Gartenanlage ist für Besucher zugänglich, das Mausoleum selbst kann nur von außen besichtigt werden.
Die Ruinenstadt Sidschilmasa
Ganz in der Nähe von Rissani befinden sich die Ruinen von Sidschilmasa. Die Oasensiedlung wurde im 8. Jahrhundert von einem Berberstamm gegründet. Die Zitadelle, die zur Verteidigung diente, erstreckt sich fast über die Hälfte des gesamten Stadtgebiets. Bis ins 11. Jahrhundert hinein war die Siedlung eines der wichtigsten Handelszentren in Maghreb. Noch im 14. Jahrhundert war Sidschilmasa eine blühende Stadt. Doch zahlreiche Kämpfe um die Siedlung und die Zuwanderung von arabischen Beduinen führten zu ihrem Niedergang. Anfang des 16. Jahrhunderts war nur noch eine gewaltige Ruine übrig. Die aus Stampflehm errichteten Gebäude der Stadt vergehen allmählich im Wüstensand.
Tal des Oued Ziz
In dem fruchtbaren Tal reihen sich die Palmenoasen dicht aneinander. Der Fluss Ziz schlängelt sich durch imposante Schluchten. Einige Lehmburgen der Berber sind noch erhalten, da sie jedoch schon seit mehreren Jahren verlassen sind, verfallen sie immer mehr.